Marketing in der Pflege
Dienstleistungen der Pflege und Marketing: Das waren in den vergangenen Jahrzehnten Themen, die man auf den ersten Blick nicht zwingend miteinander verband. Der Bedarf an Pflegedienstleistungen, gleich welcher Art, steht einem immer geringeren Angebot gegenüber. Gerade dieser schrumpfende Angebotsmarkt macht jedoch ein strategisches Marketing erforderlich. Worum geht es dabei?
Das klassische Marketing einer Organisation orientiert sich stets an der anzusprechenden Zielgruppe. Verantwortungsträger, Einrichtungsleiter und Geschäftsführer ambulanter und stationärer Dienste würden auf die Frage nach ihrer Zielgruppe antworten, daß sie Leistungen für pflegebedürftigen Menschen anbieten. Genau diese Antwort ist der Einstieg in ein ergebnisloses Marketing! Denn Pflegedienstleister müssen ihre Marketingstrategie grundsätzlich anders definieren.
Zum einen orientiert sich ihre Marketingansprache nicht an den Pflegebedürftigen selbst, sondern mit hoher Wahrscheinlich an deren Angehörige. Letztere sollten grundlegend überzeugt werden, die eine oder andere Zusatzleistung zu buchen. Der Markt an Selbstzahlern privater Pflege- und Betreuungsdienstleistungen wird vielfach unterschätzt und demzufolge im Marketing gänzlich unberücksichtigt.
Zum anderen richtet sich das nach außen kommunizierte Marketing an das eigene und vor allem zukünftig zu gewinnende Personal. Hier ist der Wettbewerb bereits im vollen Gange. Waren in den letzten Jahren noch die erheblichen Gehaltsunterschiede für einen Jobwechsel ausschlaggebend, so orientiert sich das Pflegepersonal der Zukunft an eher weicheren Faktoren: Welche Schichtdienste erwarten mich an Wochenende? Gibt es Rotationen in den einzelnen Diensten? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich? Habe ich flexible Arbeitszeitmodelle? Gibt es Mitarbeiterbeteiligungsmodelle am Erfolg des Unternehmens? Welche Aufstiegs- und Wiedereingliederungsmodelle bietet mir das Unternehmen?
Die Marketingstrategie moderner Pflegedienstleister integriert also zwei Zielgruppen:
1. Ausdifferenzierte Bedürfnisse der Klienten (und deren Angehörigen)
2. Personalgewinnung und deren langfristige Bindung
Diese beiden Zielgruppen sollten Sie in ihrem Unternehmensmarketing in den Fokus rücken. Auf diesem Fundament entscheiden sich das Corporate Design (CD) und viel wichtiger(!) die Corporate Identity (CI): Personalbindung nach Innen; Personalgewinnung nach außen.